„Am 27.Juni 1929 erschien folgende Niederschrift in der Märkischen Volkszeitung, die eine berechtigte Freude über die Nachricht von dem Bau der neuen Kirche am Reuterplatz auslöste:
Eine neue katholische Kirche in Neukölln.
Den eifrigen Bemühungen des hochw. Herrn Pfarrers Trawnik ist es endlich gelungen, den Plan einer neuen Kirche am schönen Reuterplatz in Neukölln zu verwirklichen. Der Krieg hatte bisher den Kirchbau verhindert, obwohl die Vorbereitungen dazu beendet waren. Die Bank, welche den Bau finanzieren wollte, durfte im Juni 1914 die Bausumme nicht hergeben, weil sie zum Kriegführen benötigt wurde. Nun endlich soll es Wahrheit werden, es wird ein stattliches Gotteshaus erstehen, und sein Turm wird himmelan weisen.
Durch die sprunghafte Entwicklung Neuköllns hat die Gemeinde rapide an Ausdehnung gewonnen. Das rasche Wachstum der Einwohnerzahl hatte zur Folge, daß die Mietskasernen wie Pilze aus der Erde schossen. Seitens der kommunalen Körperschaften wurden in kürzester Zeit auf allen Gebieten neue Einrichtungen geschaffen, um den wachsenden Anforderungen zu entsprechen. Auch der Kirche erwuchsen große, kaum zu bewältigende Aufgaben. Welche Kulturarbeit besonders der Seelsorger in aller Stille zu leisten hat, davon dringt nur wenig an die breite Öffentlichkeit.
So wuchs auch die St. Clara-Gemeinde auf 25.000 Seelen an. Das zeigte das blühende kirchliche und Vereinsleben, das beweist vor allem die Zahl der gewaltig zunehmenden heiligen Kommunionen. Die Seelsorgsarbeit vervielfachte sich, und die Arbeit ward daher schwieriger. Eine geordnete Seelsorge war kaum möglich.
Am Sonntagnachmittag, den 23. Juni 1929, konnte somit der erste Spatenstich vor dem provisorisch errichteten Holzkreuz erfolgen, an dem die hohe Geistlichkeit von St. Clara, der Kirchenvorstand, die Rektoren der katholischen Schulen sowie die Bauleitung teilnahmen. Es war eine schlichte und eindrucksvolle Feier.
Möge Gottes reichster Segen auf dem Neubau ruhen, und möge das neue Gotteshaus allen Gläubigen ein Quell des Segens werden.“
Warum der Name St. Christophorus ?
„Wie Eltern bei Erwartung eines Kindes über den zu gebenden Namen des Kindes lange vorher beraten, so geschah es auch bei der Festlegung des Namens für die neue Kirche. Schon der hochw. Herr Erzpriester Hermann Josef Szillus hatte den Wunsch, eine St. Hermann-Josef-Kirche zu erbauen. Nachdem aber inzwischen die Heiligsprechung der Heiligen St. Theresia vom Kinde Jesu erfolgt war, verehrte er diese Heilige ganz besonders und hoffte durch Ihre Fürbitte den baldigen Bau gefördert zu sehen. Als nun der hochw. Herr Pfarrer Trawnik die Vorbereitungen für den Neubau weiter einleitete, überlegte auch er, welchem Heiligen die Kirche geweiht werden sollte. Es fanden auch außerordentliche Sitzungen des Kirchenvorstandes deshalb statt, an denen die Bauleitung sowie Herr Archivrat Dr. Schäfer teilnahmen. Vorschläge wurden dort gemacht und man vertrat dort die Ansicht, daß der Name besonders für Neukölln als Arbeiterstadt ein wuchtiger, auch dem Bau entsprechend – der Name der Heiligen Theresia erschien zu zart – sein müsse. Da eine Einigung auf einen bestimmten Heiligen nicht erzielt wurde, entschied sich der hochw. Herr Pfarrer für St. Christophorus.“